Die Verhandlungen über den Vorschlag laufen noch. Im Juli verständigte sich das Europäische Parlament auf eine Verhandlungsposition. Nun verhandeln die Abgeordneten mit den Vertretern der EU-Staaten. Doch Streitpunkte gibt es noch genügend. So wird etwa darüber verhandelt, ob die Hersteller von Elektrogeräten verpflichtet werden sollten, in der Fernsehwerbung die Energieklasse der Geräte einzublenden – ein Schritt, gegen den sich vor allem die Werbeindustrie ausspricht.
Vor allem aber wird darüber diskutiert, in welchem Umfang die Hersteller künftig zur Transparenz verpflichtet werden. Die Europäische Kommission wollte eigentlich, dass die Industrie Daten zu den Geräten nach Brüssel übermittelt. Befürworter einer solchen zentralen Datenbank hoffen, dass die Behörden die Geräte künftig besser überwachen und damit möglichem Betrug vorbeugen können. Durch den Volkswagen-Skandal sehen sie sich bestätigt.
“Ich halte von der Datenbank überhaupt nichts”, sagt hingegen Herbert Reul, CDU/ CSU-Gruppenchef im Europäischen Parlament und Schattenberichterstatter der Fraktion der Europäischen Volkspartei für das Energiethema. “Eine Datenbank dient nur dazu, ein bürokratisches Monster aufzubauen.” Schon heute hätten die nationalen Behörden, die dafür zuständig sind, die Angaben der Industrie zu überprüfen, Zugang zu den nötigen Daten. “Es gibt Marktüberwachungsbehörden, die mehr oder weniger schlecht arbeiten”, sagt Reul. “Das hat aber nichts mit der Datenbank zu tun.”
Reul fordert: “Wir sollten möglichst zügig vorankommen und möglichst praktikable Lösungen suchen.” Man könne nicht alles regeln. “Das Ziel ist, dass die Kunden beim Kauf von Geräten eine einfache Hilfestellung bekommen.” Und so wird noch weiter gestritten. Nach der Sommerpause, vermutlich im September, werden sich die EUParlamentarier erneut mit den Vertretern der EU-Staaten an einen Tisch setzen.
Stromfresser haben keine Chance: Verbraucher erfahren mittlerweile ganz genau, wieviel Energie ihre Haushaltsgeräte verbrauchen. Sparsame Öfen und Waschmaschinen können sich lohnen.
Analyst – Azra Karamovic
Quelle – www.welt.de