Vom 20. bis zum 23. Juni 2018 fand in Wien, Österreich das siebte OPEC-Treffen statt. Für die Endverbraucher und die damit gekoppelte Industrie setzte die OPEC mit ihren Beschlüssen ein deutliches Zeichen. Der Vorstandsvorsitzende von Alfa Energy Group, John Hall, hat dem Treffen beigewohnt und davon berichtet.
Schon 2016 hatten sich die OPEC-Staaten auf ein Produktionslimit geeinigt, dieses konnte jedoch nicht vollkommen durchgesetzt werden. Grund dafür waren zum einen politische Auseinandersetzungen in den eigenen Reihen. Es waren die Auseinandersetzungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran auf der einen Seite und auf der anderen Venezuela, die aufgrund von Krisen, den Ölförderungen nicht nachkommen konnte. Das dadurch entstandene Förderdefizit sollte dann durch die verstärkte Ölproduktion wieder ausgeglichen werden.
Unmittelbar nach der Pressekonferenz der OPEC-Sitzung bewegte sich der Ölpreis nach oben und kehrte den Abwärtstrend von $1,5 aus der Nacht zuvor um. Der Markt hatte die Ergebnisse der Sitzung anscheinend erwartet und reagierte dementsprechend, denn trotz des Beschlusses über höhere Exportmengen stiegen die Preise weiter. Damit hatte die OPEC wahrscheinlich nicht gerechnet. Man könnte davon ausgehen, dass sogar $100 erreicht werden, falls nicht schnell weitere Maßnahmen ergriffen werden. Fundamentale Markttreiber stützen den Markt, wobei die geopolitischen Spannungen, zumeist ausgelöst durch Präsident Donald Trump, ebenfalls zum Anstieg beitragen. Spannungen wurden aufgrund des Ausstiegs der USA aus dem Iran-Atomabkommen, aber nach der Konferenz durch seine Forderungen an Saudi-Arabien, gebildet.
Obwohl die meisten OPEC-Sitzungen mit wagen Beschlüssen geendet hatten, war es bei dieser anders. Der Grund dafür könnte auch sein, dass man feststellte, dass die Strategie der letzten 18 Monate Wirkung gezeigt hat. Angebot und Nachfrage kamen ins Gleichgewicht, während sich Lagerbestände dem Fünfjahresdurchschnitt angenähert haben. Man möchte mit diesen Ansätzen und der gestiegenen Produktion auch versuchen die Konkurrenz aus den USA vom Leibe zu halten, und seine Position auf dem Markt zu festigen. Für die USA wird es erst bei hohen Preisen interessant, die heimische Produktion weiter zu fördern. Die Beschlüsse der OPEC sind ein Zeichen, dass sie auf strukturierte Ansätze setzt und die Organisation vielleicht auch konkrete Geschäftsstrategien implementieren wird.
In der Zwischenzeit verfolgen wir auch weiterhin den Markt bis zum nächsten OPEC-Sitzung am dritten Dezember, es sei denn, vorher wird eine Zwischenveranstaltung einberufen. Für alle anderen bedeutet das teurer gewordene Öl aber vor allem eines: höhere Kosten.
Geschrieben von – Selma Fetic