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Dieser Mann baut essbare Batterien – aus Salzwasser

           
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Für saubere Energie braucht man saubere Speicher, glaubt ein Ex-Nasa-Mitarbeiter. In seine Salzwasser-Batterien beißt er schon mal beherzt hinein. In deutschen Solaranlagen werden sie bereits verbaut.

Solarpanels und Windräder sieht man heutzutage überall. Aber nicht jeden Tag scheint die Sonne, und nicht jeden Tag weht Wind. Je mehr Panels und Windräder man also baut, desto dringender braucht man eine Alternative für Regentage, im wahrsten Sinne des Wortes. Ideal wäre es, überschüssige Sonnen- und Windenergie zu speichern.

Aber konventionelle Batterien nutzen sich zu schnell ab, manchmal geraten sie in Brand, aus ihnen leckt giftiges Zeug, und wenn man sie wegwirft, gelangt Schwermetall in den Müll. Also bleiben nur unkonventionelle Batterien. Die müssten zum Beispiel aus einem billigen, reichlich vorhandenen und nicht brennbaren Material bestehen, das zudem ungiftig ist.

Jay Whitacre, Professor an der CarnegieMellon-Universität in Pittsburgh, hat zusammen mit einem Ingenieursteam in seiner Firma Aquion Energy an einer langlebigen, umweltfreundlichen und billigen Batterie gearbeitet. Sie besteht aus Salzwasser und weiteren einfachen Teilen.

So eine Batterie wird nicht den Saft für iPhones oder Autos liefern, jedenfalls nicht direkt. Stattdessen soll sie auf großen Energiefarmen während des Tages überschüssigen Strom aufnehmen – etwa von privaten Solaranlagen – und ihn nach Sonnenuntergang wieder abgeben.

Die französische Beratungsfirma Yole Développement schätzt, dass der Markt für solche “stationären Speicher” bis 2023 auf 13,5 Milliarden Dollar anwachsen könnte; heute ist es rund eine Milliarde.

Der Traum von der Unabhängigkeit vom Stromnetz

Mit seiner Salzwasser-Batterie hat Whitacre schon einige Wellen geschlagen. Seine Firma Aquion, ansässig in einer alten Lokfabrik in einem Industriegebiet von Pittsburgh, konnte von verschiedenen Investoren 135 Millionen Dollar einsammeln, darunter von Bill Gates und dem Wagniskapital-Zweig von Shell.

Im “MIT Technology Review”, in “Fortune”, “Popular Science” und anderen Magazinen wurde Aquion als globaler Innovator im Bereich Energie gefeiert. Und angeblich steht Whitacre in der engeren Wahl für den angesehenen Lemelson-MIT-Preis. Dotiert mit 500.000 Dollar, wird er an Erfinder verliehen, deren Werk das Zeug hat, die Welt zu verbessern.

Billige, langlebige Batterien könnten das veraltete Stromnetz effizienter und widerstandsfähiger gegen Verbrauchsspitzen oder Naturkatastrophen machen; es wäre dann auch besser für erneuerbare Energien geeignet, die dem Klimawandel entgegenwirken. Solche Speichermöglichkeiten müssten nur “billig genug und groß genug” werden, sagt Whitacre.

In gewisser Weise ähnelt die Entwicklung dem Trend zu lokal erzeugten Lebensmitteln, nur dass es hier um Milliarden geht – ganz zu schweigen von dem Strom, der zahllose Klimaanlagen, Fernseher und Internetverbindungen speist.

Diese Aussicht hat prominente Konkurrenten auf den Plan gerufen, zum Beispiel Tesla: Der Elektroautobauer kündigte vor ein paar Monaten an, er werde in das Gebiet der Energiespeicher für Privathaushalte vorstoßen; solche Systeme könnten manche Hausbesitzer ganz vom Stromnetz unabhängig machen.

Eine Batterie für “Curiosity”

Whitacre selbst setzt ganz auf einen erneuerbaren, wiederaufladbaren Lebensstil. Selbst im tiefen Winter radelt er die vier Kilometer vom Carnegie-Mellon-Campus zu Aquion; seine Mitarbeiter schätzen, dass er 90 Prozent seines Arbeitswegs mit Pedalkraft zurücklegt.

Der hochgewachsene Lockenkopf ist mit seinen 43 Jahren ein Fitness-Freak. Er hält kaum jemals still – so, als ob ein inneres Kraftwerk überschüssige Energie für später speichert. Mit seiner lebhaften Art und seinem jungenhaften Grinsen verströmt er Gelehrtencharme.

Aus einer Arztfamilie stammend, interessierte er sich selbst kaum für Medizin. Lieber nahm er Haushaltsgeräte auseinander, setzte sie wieder zusammen und träumte vom Weltraum. Mit gerade einmal zwölf Jahren gewann er Preise auf Wissenschaftsmessen in Ohio.

Er studierte Physik und Technik, untersuchte für seine Dissertation an der Universität von Michigan dünnschichtige Materialien mit Röntgenstrahlen und kam nach einem Zwischenspiel an der Caltech, der Technischen Hochschule Kaliforniens in Pasadena, 2001 zum Düsenantriebslabor der Nasa. Dort entwickelte Whitacre unter anderem eine Thermalbatterie, die später im Mars-Rover “Curiosity” Verwendung fand.

Analyst – Azra Karamovic
Quelle – www.well.de


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